Wer sich bewegt, kann besser denken
Sich sportlich zu betätigen hält nicht nur den Körper fit, sondern fördert auch unsere geistige Leistungsfähigkeit. Das belegen inzwischen zahlreiche Studien und Untersuchungen auf der ganzen Welt.
Eine der interessantesten Erkenntnisse ist, dass Denken und Lernen in Verbindung mit körperlicher Bewegung die Bildung neuer Gehirnzellen fördert. Bestehende synaptische Verbindungen werden gestärkt, und neue Verbindungen werden geschaffen.
Bereits ein zügiger Spaziergang steigert die Gehirndurchblutung um 14 %, und Probanden, die Denksportaufgaben an einem Computer lösen mussten, während sie auf einem Fahrradergometer moderat vor sich hin strampelten, verbesserten die Kapazität ihres Arbeitsgedächtnisses um rund 20%.
Ein weiterer sehr positiver Nebeneffekt ist, dass Menschen, die sich regelmäßig sportlich betätigen, ein stärkeres Selbstwertgefühl haben, seltener unter depressiven Verstimmungen leiden, weniger Ängste haben und motivierter sind.
Mit der richtigen Ernährung zu geistigen Höchstleistungen
Die Hauptenergiequelle für unser Gehirn ist Glukose, also Zucker. Ebenfalls wichtig für geistige Höchstleistungen ist die Versorgung unseres Gehirns mit Eiweiß.
Eiweiß besteht aus vielen unterschiedlichen Bausteinen, den sog. Aminosäuren. Diese Aminosäuren können teilweise vom Körper selbst hergestellt werden, teilweise müssen sie aber auch dem Körper durch Nahrung zugeführt werden. Für unser Gehirn sind Aminosäuren deshalb notwendig, weil sie das Rohmaterial zur Herstellung von Botenstoffen, also Neurotransmittern sind.
Einer der wichtigsten Botenstoffe hierbei ist Acetylcholin, ein Botenstoff, ohne den Lernen und Erinnern nicht möglich wäre. Er schärft unser Gedächtnis und steigert unsere Konzentrationsfähigkeit.
Ein anderes Rohmaterial für die Herstellung von Botenstoffen ist Tyrosin. Diese Aminosäure dient zur Produktion von Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin, den Botenstoffen, die uns wach, aktiv und motiviert halten. Besonders gute Lieferanten dafür sind u.a. Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte und vor allem Fisch.
Und damit wir uns bei unseren geistigen Leistungen auch wohl fühlen, entspannt und ruhig sind, benötigt unser Gehirn noch die Botenstoffe Serotonin und Melatonin. Der Rohstoff hierfür ist die Aminosäure Tryptophan, und die Lieferanten für diesen Rohstoff sind u.a. Haferflocken, Walnüsse oder magerer Käse.
Dauerstress schadet unserem Gehirn
Stehen wir unter Dauerstress und haben keine Gelegenheit zu regenerieren, so wird unser Körper und auch unser Gehirn mit Stresshormonen überflutet. Die Folge sind nicht nur Schädigungen des Herz-Kreislaufsystems und des vegetativen Nervensystems, sondern auch Schädigungen im Gehirn.
Besonders betroffen davon ist der Hippocampus, ein Hirnareal, das bei der Verarbeitung und Speicherung von Informationen eine bedeutende Rolle hat. Eine andauernde Stressbelastung und insbesondere die damit einhergehende erhöhte Cortisolausschüttung können dem Hippocampus dauerhafte Schäden zufügen. Schäden, die sich u.a. dadurch äußern, dass Neuronen schrumpfen und synaptische Verbindungsstellen schwächer werden.
Unter diesen Folgen leidet dann das gesamte neuronale Netzwerk unseres Gehirns. Der Abruf von Informationen wird immer schwieriger und langsamer, und die Neubildung von Gehirnzellen wird eingeschränkt oder sogar ganz eingestellt. Im Extremfall kann es zur Zerstörung ganzer Zellverbände kommen.
Während wir schlafen, macht uns unser Gehirn leistungsfähiger
Viele Menschen wünschen sich, dass ein Tag mehr als 24 Stunden hätte, damit sie alles, was ihnen wichtig erscheint, erledigt und geregelt bekommen. Da man aber die 24-Stunden-Frist eines Tages nicht verlängern kann, kürzen sie häufig einfach ihre Schlafzeit.
Im Schlafzentrum der Universität Regensburg wird mit einem Pupillographen die wechselnde Größe der Pupille registriert - und damit der Grad der Müdigkeit gemessen.
Interessant dabei waren folgende Ergebnisse: Wer ein paar Nächte hintereinander nur jeweils vier Stunden geschlafen hat, ist so benebelt, als hätte er 0,5 Promille Alkohol im Blut. Und wer eine komplette Nacht ohne Schlaf verbringt, verhält sich wie jemand mit 0,8 Promille Alkohol im Blut.
Besonders unser Gehirn ist darauf angewiesen, dass wir ausreichend schlafen, denn während wir schlafen, arbeitet es weiter und erfüllt wichtige Aufgaben. Aufzeichnungen und Beobachtungen im Schlaflabor zeigen, dass auch im Schlaf verschiedene Areale unseres Gehirns sehr aktiv sind, und in bestimmten Phasen des Schlafens sind die Hirnströme sogar nahezu identisch mit den Hirnströmen im Wachzustand.
Wer also geistig fit sein möchte, sollte für ausreichenden Tiefschlaf sorgen, und weil die Tiefschlafphasen in der ersten Hälfte der Nacht besonders häufig sind, sollte man auch besonders früh schlafen gehen. Dann steht auch dem Erfolg am nächsten Tag nichts im Wege.
Soziale Kontakte als Mittel zur geistigen Leistungsfähigkeit
Für unsere geistige Leistungsfähigkeit spielen auch soziale Kontakte eine wichtige Rolle. Wenn wir uns mit Menschen umgeben, die wir mögen, aktiviert dies in unserem Gehirn das Belohnungssystem, und körpereigene Drogenstoffe, sog. Endorphine werden ausgeschüttet. Diese Endorphine sorgen nicht nur für körperliches Wohlbefinden, sondern auch dafür, dass wir Informationen besser und schneller verarbeiten können.
Lernen oder arbeiten wir statt allein in einem Team, das aus Menschen besteht, die wir mögen, werden wir größere Erfolge erzielen, weil der gelernte oder erarbeitete Stoff mit einem positiven Wohlgefühl verknüpft wird und als Gesamteindruck in unserem Gehirn gespeichert wird. Dadurch können wir Informationen nicht nur besser und schneller verarbeiten, sondern auch nachhaltiger abspeichern und uns so auch besser daran erinnern.
Autor: Karsten Schecker (Coaching + Training)
Internet: www.schecker-coaching.de